Essigentrostungsversuch

Da ich schon ein paar Mal davon gehört habe, daß man mit normalem Speiseessig Metallteile entrosten können soll, hab' ich jetzt (25.02.2004) mal einen Versuch angesetzt um zu gucken ob's stimmt. Also ein paar rostige Teile (ein Stück Bandeisen, einen ollen Gabelschlüssel und 'ne kleine Sechskantschraube) in ein Marmeladenglas und 'n Schuss Speiseessig (5%ig) drüber. Mal sehen was wird.
Hier die Versuchsbeteiligten <gg>
Stand der Dinge, direkt nach dem Einfüllen des Essigs. (25.02.2004)

Mir wurde zugetragen, daß auch Cola ein "Geheimtip" sei zum Entrosten, also auch damit nochmal ein Glas angesetzt. Mal schauen, was die enthaltene Phophorsäure so bewirkt.
Stand der Dinge 'n paar Stunden später. Cola grad eben eingefüllt, an den Protagonisten im Essig haben sich schon etliche Bläschen gebildet (am Gabelschlüssel am meisten).

Hier die beiden Gläser nach Acht Tagen. Der Essig hat sich stark verfärbt und der Glasboden ist voller abgeplatzter Rostkrümel.
Nach einer Woche in Essig Nach einer Woche in Cola

Muß wohl nochmal bessere Bilder machen, sorry. Die Teile im Essig sind zu großem Teil entrostet, der Gabelschlüssel ließ sich mit einem Papiertuch blank wischen, der Bolzen auch, den Rost im Gewinde kann man nun wahrscheinlich mit einer Bürste entfernen. Am Flacheiesen ist nach wie vor dünner Rost, das Teil war allerdings auch am stärksten verrostet. Bei den Teilen aus der Cola hat sich der Rost anscheinen nur schwarz verfärbt, weg ist er nicht. Im Gegenteil, da der Gableschlüssel teilweise aus der Cola rausstand hat sich an der Kante der Flüssigkeitsoberfläche neuer Rost gebildet, sieht aus, als käme das von den platzenden Kohlensäurebläschen.

Hab den ganzen Kram wieder reingepackt, mal gucken wie es in einer Woche aussieht. Zumindest der Essig scheint als Entroster zu funktionieren.


Nach drei Wochen im Essig Nach drei Wochen in Cola

So, nun sind drei Wochen rum und ich erkläre den Versuch für beendet. Links die Teile aus dem Essigglas: das Stück Bandeisen ist entrostet, das was früher Rsot war sind nun schwarze Pickel, die sichmit einem Lappen blankreiben lassen. Die Schechskantschraube ist komplett schwarz geworden, der Rost ist aber komplett weg. Der Rost, der richtig in den Gewindegängen saß ist komplett weg, auf dem Glasboden liegen viele schwarze Krümel. Der Gabelschlüssel hatte einen schwarzen Belag, der sich mit einem Lappen abwischen ließ (das schwarze Zeug geht übrigens nur sehr schlecht von den Händen ab <gg>). Allerdings haben Schraube und Schlüssel nun eine stark genarbte Oberfläche, der Essig hat sich dort stellenweise richtig "reingefressen", vor allem der Gabelschlüssel hat kräftig Blasen im Essig erzeugt. Wenn man den lange genug im Essig lassen würde, täte er sich sicher komplett auflösen.

In der Cola hat sich kaum was getan: der Rost war oberflächlich schwarz gefärbt, durch kratzen an den schwarzen Stellen kam dann aber gleich wieder das originale "Rostbraun" zum Vorschein.
Dort, wo der Schlüssel aus der Flüssigkeitsoberfläche geguckt hat, ist neuer Rost dazugekommen, vermutlich durch die platzenden Kohlensäurebläschen.

Fazit: Essig zum entrosten funktioniert, scheint aber stark von der Legierung des Metall abzuhängen wie schnell das geht. Außerdem greift der Essig die Metalloberfläche an.
Cola ist zum Entrosten nicht zu gerbauchen (zumindest River-Cola nicht <gg>).

Es entstehen natürlich keine blanken, glatten Oberflächen, polieren müßte man die Teile auf jeden Fall noch; aus Gammel fabrikneu machen geht also nicht (wer hätte das gedacht?)
"Echter" Entroster (wie z.B. POR-15) entrostet viel schneller (30 Minuten bei einem Motorradtank), greift das unverrostete Metall kaum an (sicher auch abhängig von der Legierung)
und scheint mir doch etwas geeigneter zu sein. Zum Werkzeugentrosten mag die Essigvariante aber ganz OK sein.